Auszug aus dem Bericht des Denkmalamtes:
"Im Keilstein des Gartentores inschriftlich auf das Jahr 1917 datiertes herrschaftliches Anwesen; oberhalb im Keilstein die Initialen CM des Erbauers Carl Milz. Aufwendiger, in einem Park gelegener Villenbau im sog. Heimatstil. Giebelständiges, zweigeschossiges, im Erdgeschoß gemauertes, in den Obergeschossen in Fachwerk errichtetes Wohngebäude mit weit herabgezogenem, steilem verschieferten Dach mit aufwendigem, auf Bügen abgestütztem Schwebegiebel an der straßenseitigen Giebelspitze. Fenster- und Türrahmungen aus Basaltlava.
An der linken Hausecke mächtiger, fast vollrunder eingeschossiger, aus Bruchstein gemauerter turmähnlicher Anbau mit verschiefertem Dach. Das Erdgeschoß des gesamten Baukörpers aus sorgfältig behauenen Bruchsteinen gemauert, die beiden Obergeschosse des Hauses jeweils auf Deckenbalkenenden leicht vorgekragt; einfaches Ständerriegelfachwerk mit geschoßhohen Fußbändern, die Gefache unter den Fenstern mit brüstungsähnlicher, sehr kleinteiliger Fachwerkgliederung in Form von Rautengittern.
In der Mitte des straßenseitigen Giebels Freitreppe zum rundbogigen Portal mit originaler Haustür; darüber im 2. Obergeschoß kleine, rundbogige Figurennische mit einer Josefsfigur. Sämtliche Fenster zwei- bzw. dreiteilig mit Oberlicht und kleinteiliger Sprossengliederung.
Zugehörig der umgebende Garten mit einer in Fachwerkkonstruktion errichteten ehemaligen Kegelbahn sowie originaler Gartenmauer mit Fußgängerpforte und Einfahrt.
Bei der Villa handelt es sich um eine inmitten des historischen Ortskerns von Marmagen gelegene prägnante Anlage aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts, die weitestgehend im Orginalzustand erhalten ist, was sich auch auf die ursprüngliche Innenausstattung erstreckt (Treppe, Kamineinfassung, Vertäfelung, raumteilende Türen mit Bleiverglasungen etc.). Besondere Bedeutung im sozialen und kulturellen Umfeld: Der unweit der Kirche, des Pfarrhauses und weiterer denkmalwerter Gebäude gelegene geschlossene Komplex aus herrschaftlichem Anwesen mit Nebengebäude und Park ist von kulturhistorischer, besonders architektur- und ortsgeschichtlicher Bedeutung. Die Villa wurde von dem Besitzer eines Sägewerkes errichtet, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Marmagen betrieben wurde; darauf nimmt auch die Josefsfigur oberhalb des Portales Bezug. Das herrschaftliche Anwesen ist eng mit der Entwicklung des Ortes Marmagen verbunden, von besonderer Bedeutung für die einheimische Bevölkerung (auch überregional) und prägt das Ortsbild in wesentlichem Maße. Zustand: Die Villa Haus Hubertus weist sich durch eine in höchst selten hohem Maße erhaltene Orginalsubstanz aus , deren Erhaltungszustand insgesamt als sehr gut zu bezeichnen ist."
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schreibt:
"1917 ließ der Sägewerkbesitzer Carl Milz mitten an der Hauptstraße in Marmagen nahe der Kirche eine repräsentative Villa im Heimatstil mit einem von einer Mauer umschlossenen Garten, einem Gartenhaus und einer Kegelbahn errichten. Das zweigeschossige Gebäude erhebt sich über einem unregelmäßigen Grundriss. Das aus behauenen Bruchsteinquadern errichtete Erdgeschoss ist massiv und steinsichtig, die Fenster und Türen sind von Gewänden aus Basaltlava gerahmt. In der Mitte der Giebelseite führt eine Freitreppe zum rundbogigen Portal. Das Fachwerk-Obergeschoss ragt leicht hervor. Es besteht aus einfachem Ständerriegelfachwerk mit geschosshohen Fußbändern. Die Gefache unter den Fenstern gliedern kleinteilige Rautenflechtmuster. Ein weit heruntergezogenes, steiles Schieferdach mit einem aufwändigen Schwebegiebel an der straßenseitigen Schaufront deckt den Bau. Über einer Nische steht eine Figur des Petrus. Der rückwärtige Giebel ist verschiefert. An der linken Hausecke erhebt sich ein mächtiger, fast runder, eingeschossiger, turmähnlicher Anbau, dessen Schieferdach glockenförmig ist. Nicht nur im Äußeren sondern auch im Inneren hat sich weitgehend die Originalsubstanz erhalten. So sind die Innenräume mit Böden, Türen und Wandvertäfelungen sowie die große Diele mit der hölzernen Treppe noch original erhalten. Die Villa mit dem sie umgebenden Ensemble weist die für die industriell geprägten Bereiche der Eifel typische Mischung aus herrschaftlichen, städtischen und ländlichen Elementen auf. Die Villa dokumentiert anschaulich den Repräsentationswillen von Großbürgertum und Unternehmern am Ende des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts."
Eine Chronologie über die wechselhafte Geschichte des Hauses (erbaut während des 1. Weltkrieges, die Ära der 20er und 30er Jahre, Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister von Köln, war als Freund des Erbauers häufiger Gast, Zufluchtsort der Dorfbewohner vor Bombenangriffen im 2. Weltkrieg, Beschlagnahme durch die Nazis und später der Belgier und Amerikaner, die Nachkriegsära u.s.w.) wird von früheren Bewohnern noch erstellt und mir zugeleitet.
Aufwendige Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen fanden statt:
- durch Peter Milz (MdB) Anfang der 80er Jahre: Das Hauptdach, die Fassade (leider mit Kunststoffputz) und Zwischendecken der oberen Etage.
- durch Magarita und Axel Einar von Bock (Rechtsanwalt) Anfang der 90er Jahre Umbau zum Gäste- und Seminarhaus, Gruppenhaus, Gruppenunterkunft, Kellerausbau zum Gymnastikraum.
- und im außergewöhnlichem Maße durch Detlev Krause seit 1996: Renovierung von Wohnräumen, konstruktive Sicherung der Innentreppen, Einbau einer Specksteinkaminanlage in der Wohnhalle, Erneuerung der Heizungsanlage, Neubau eines energieoptimierten Specksteinkamins im Gruppenraum, Einsatz von ca. 40 Kastenfenster als zusätzliche Isoliermaßnahme, aufwendige Instandsetzung der gesamten Fassade (Abschlagen von ca. 200m² Altputz, Freilegung von ca. 530 lfdm Eichenbalken, Entfernung des Altanstrichs, Auswechselung morbider Balken, Aufbau der Gefache mit wärmedämmenden Materialien, Farbanstrich und Oberputz in historischer Manier), Ausbesserungen des Bruchsteinsockels, div. Dachausbesserungsarbeiten, komplette Restaurierung des Nebengebäudes "ehemalige Kegelbahn" mit neuem Dach, Bodenplatte, Fundament, Fachwerk usw., komplette Sanierung der 3 Außentreppenanlagen, Konstruktion und Bau eines zum Denkmal passenden Windfangs, Bau einer Zisterne, umfangreiche Instandsetzung der historischen Gartenmauer, des Tors und der Pforte, Anlage von Einstellplätzen und Gartenwegen mit Bruchsteinplatten, Gestaltungsmaßnahmen der Parkanlage, Freilegung und Wiederherstellung der historischen Teichanlage. Aufwendige Sanierung der stützenden Dachkonstruktion (neuer Ringanker, Stützmauer, Sichtbalken handgeformt(!), Fetten, Sparren, Regenrinne, Dämmung etc.) auf der Wetterseite über die Gesamtlänge des Hauses und damit verbunden die völlige Sanierung des angrenzenden Aufenthaltsraum mit neuer Decke, Dämmung, Elektrik, Putz, Wandfarbe etc.
Unendlicher Dank gilt meinem Freund Herbert Krahe für die fachlich vorzügliche, aufopfernde, unermüdliche und überwältigend tatkräftige Hilfe bei beinahe allen Renovierungsaktionen! Ohne ihn wäre die "Villa" längst nicht in einem so wunderbaren Zustand!
Gutachten der Gemeinde / Download hier starten
"So sah es früher aus."
Bilder von 1920
Blick von vorn
Wohnhalle mit offenem Kamin
herrschaftliches Wohnzimmer, Südseite
herrschaftliches Wohnzimmer, Nordseite
Blick von Osten
Parkanlage
Spaliergärten
Teichanlage
Soldaten der US Army am 19.06.45 vor dem Zaun
"Einige Fotos der Instandsetzungsarbeiten"
Freitreppe vor der Instandsetzung
Demontage der Freitreppe
Demontage der Freitreppe
Freitreppe vor der Fertigstellung
Nebengebäude "Kegelbahn" vor der Renovierung
Renovierung des Nebengebäudes "Kegelbahn"
Renovierung des Nebengebäudes "Kegelbahn"
Renovierung des Nebengebäudes "Kegelbahn"
Renovierung des Nebengebäudes "Kegelbahn"
Renovierung des Nebengebäudes "Kegelbahn"
Renovierung des Nebengebäudes "Kegelbahn"
Drainage am Nebengebäude "Kegelbahn"
Renovierung des Nebengebäudes "Kegelbahn" fortgeschritten
Zimmerrenovierung:
Einbau von Kastenfenstern, neue Teppiche ...
Wohnhalle bei Einzug ohne Kamin
Wohnhalle mit Specksteinkamin
Nach Freilegung und Restauration der Teichanlage
Nach Freilegung und Restauration der Teichanlage
Gruppenraum mit altem, offenen Kamin
Gruppenraum, Abriß alter Kamin
Gruppenraum, Neubau eines ernergieoptimierten Speckstein-Kaminofens
Gruppenraum, Neubau Speckstein-Kaminofen
Gruppenraum, neuer Speckstein-Kaminofen
Konstruktion Windfang Seiteneingang
Dachrenovierung - Schadenfeststellung
Dachrenovierung - Schadenfeststellung
Dachrenovierung - Schadenfeststellung Aufenthaltsraum
Dachrenovierung - Deckenabriss Aufenthaltsraum
Dachrenovierung - konstruktive Sicherung Turm
Dachrenovierung - neue Dämmung
Dachrenovierung - Fetten, Sparren, Auflager marode
Dachrenovierung - Fetten, Sparren, Auflager über gesamte Dachlänge marode
Dachrenovierung - Mauerwerk völlig porös
Dachrenovierung - poröses Mauerwerk sorgfältig entfernt
Dachrenovierung - Baustahlmatten zur Stabilität
Dachrenovierung - neuer Ringacker gegossen
Dachrenovierung - insges. 12 neue Sichtbalken handgefertigt
Dachrenovierung - Ansicht Gerüst
Dachrenovierung - Aufmauerung Dachauflager
Dachrenovierung - Abdichtung am Turm
Dachrenovierung - neue Naturschieferdeckung
Dachrenovierung - komplett renovierter Aufenthaltsraum
"Winterimpressionen."
Gartentor mit Inschrift des Erbauers
vollrunder, turmähnlicher Anbau
Freitreppe zum rundbogigen Portal mit originaler Haustür
Kleine, rundbogige Figurennische mit einer Josefsfigur und abgestützter Schwebegiebel
Renovierte Fassade, Ostseite bei Abendsonne
5 Störche übernachten am 6.9.06 auf dem Dach
8 Störche übernachten am 23.9.15 auf dem Dach